Franck-Werkstatt am 25. & 26.11.22

Beteiligung zum Franck-Areal

Es wurde erkundet, diskutiert und fantasiert

Am Wochenende des 25.11 und 26.11 gab es die Chance, sich an der Weiterentwicklung des Franck-Areals zu beteiligen und gemeinsam mit Vertreter:Innen der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat aktiv die Stadtentwicklung voranzutreiben.

Was sind die Ziele der Stadt und was ist der aktuelle Stand der Planung für das Areal? Auf dieser Basis wurde in drei kreativen Sprints über die langfristige Entwicklungsperspektive des Franck-Areals diskutiert. Was kann zukünftig in bestehenden und neuen Gebäuden und Freiräumen stattfinden, welche Nutzungen können Ludwigsburg bereichern? Was kann man im Franck-Areal erleben und welchen Charakter hat es zukünftig?

Am Freitag haben knapp 40 Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit Oberbürgermeister Matthias Knecht das Franck-Areal erkundet und an interaktiven Stationen ihr Feedback und ihre Ideen zum Areal geteilt. Samstags wurde darauf aufbauend über die langfristige Nutzung und Umgestaltung diskutiert. Mit dabei war Bürgermeisterin Andrea Schwarz. Ebenso konnten Bürgerinnen und Bürger im Gespräch die Zwischennutzung des Sommers (Hi.Francky's) evaluieren und mögliche Ideen für den nächsten Sommer äußern.

Gemeinsam mit dem externen Stadtplanungsbüro Studio Malta hat die Stadtverwaltung die Ergebnisse der intensiven Workshops ausgewertet. Einen Eindruck der Werkstatt können Sie hier gewinnen. Die Kernergebnisse sind hier zusammengefasst und die gesamte Dokumentation finden Sie ganz unten.

Die Ergebnisse in Kürze

Von den knapp 40 anwesenden Teilnehmer·innen war ca. ein Drittel zum ersten Mal auf dem Franck-Areal. Nach einer Begrüßung seitens Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht wurden die Teilnehmer·innen von der verantwortlichen Projektgruppe durch das Franck-Areal geführt.
10 Stationen ermöglichten es, Eindrücke vom Areal zu gewinnen und Gedankengänge für die anstehende Werkstatt anzustoßen.
Am häufigsten positiv bewertet wurden der industrielle und raue Charakter der Räume, sowie die großzügigen Raumhöhen und ‑Formate, während die Freiräume und die Gestaltung der Grundstücksgrenzen für verbesserungsbedürftig gehalten wurden.
Es wurden im Allgemeinen das große Potenzial und gleichzeitig die Herausforderung für eine Weiterentwicklung des Areals erkannt.

Ziel ist ein gemischtes Quartier, in dem Arbeiten, Freizeitangebote, Kunst und Kultur aber auch Wohnen und zum Teil Hochschul- oder Bildungsangebote Platz finden. Diese verschiedenen Nutzungen sollten sich gegenseitig ergänzen und unterstützen.
Das bedeutet, dass das Franck-Areal rund um die Uhr belebt ist. Je nach Tages- und Nachtzeit durch unterschiedliche Zielgruppen. Zum Beispiel morgens für PendlerInnen, mittags für die ArbeitnehmerInnen im Franck-Areal und Umfeld und am Abend für ein breites Spektrum an Menschen durch verschiedene Gastronomie und Freizeitangebote.
Die Zusammenstellung der Nutzungen sollte ein stimmiges Gesamtbild abgeben und auch öffentliche Aufenthaltsorte berücksichtigen, die konsumfrei für alle Menschen jederzeit zugänglich sind.
Im Nutzungsbereich Arbeit sollten mit einem Schwerpunkt auf Kreatives Arbeiten und Neue Arbeitswelten flexible und bezahlbare Büro- und Arbeitsräume mitgedacht werden.
Neben Arbeitsräumen sollte ein Schwerpunkt auf Alltags-und Freizeitangeboten (Bäcker, Restaurant, Bar, Manufakturen, Dienstleistungen etc.) gelegt werden, welche die Chance bieten, Begegnungsmöglichkeiten für die Weststadt aber auch Gesamtstadt zu schaffen. In Ludwigsburg fehlen Freizeitangebote für Musik und Nachtkultur, die auf dem Franck-Areal unter Berücksichtigung der nachbarschaftlichen Interessen mitgedacht werden sollen.
Es gilt, auf dem Franck-Areal moderne Wohnformen anzusiedeln, die unterschiedliche Menschen von Jung bis Alt ansprechen. Dies erhöht durch soziale Kontrolle auch die Sicherheit auf dem Areal.

Die Freiräume des Areals sollen öffentlich begehbar bleiben.
Die Hauptdurchwegungen von der Pflugfelder Straße zum Bahnhof sollten sich den Themen „Warten“, „Verweilen“ und „Abreisen“ widmen:
Niederschwellige Freizeitaktivitäten sowie Entspannungsangebote im Freien sollten geschaffen und mit Grundversorgungs- und Aufenthaltsangeboten für Reisende ergänzt werden.
Die inneren Durchwegungen des Areals sollten der Außendarstellung der angrenzenden Nutzern dienen und mit Gastronomie, Cafés und Kneipen ergänzt werden.
Durch eine Öffnung der Erdgeschossfassaden, ein Beleuchtungskonzept und Nutzungen, die das Areal kontinuierlich beleben, soll Sicherheit gewährleistet werden.
Das Franck-Areal soll erlebbar gemacht werden. Eine freie Erkundung, bspw. mit Informationsstellen, die über seine Geschichte informieren soll ermöglicht werden.
Die Grundstücksgrenze, im Moment durch eine undurchsichtige Mauer definiert, soll ganz oder in Teilen aufgebrochen werden.
Alternative Mobilitätsangebote sollen geschaffen, schon vorhandene ausgebaut und mit dazugehöriger Infrastruktur ergänzt werden.
Es sollen keine zusätzliche, oberirdische Parkplätze auf dem Franck Areal geplant, sondern der vorhandene Bestand in den Parkhäusern der direkten Umgebung sichtbar und nutzbar gemacht werden.
Der gegenüberliegende Freiraum, der Außenbereich der Arena, soll in die Konzeption der zukünftigen Arealentwicklung berücksichtigt und möglicherweise einbezogen werden.

Der “raue” Industriecharakter und die Unterschiedlichkeit der Baukörper werden als herausragende Qualität und einzigartig in Ludwigsburg bewertet.
Ausgehend von diesen Qualitäten sollen mit Bestandsgebäuden und Neubauten, eine städtebauliche Struktur entwickelt werden, die das historisches Erbe, die Potenziale und den spezifischen Charakter des Areals stärken.
Die kleinteiligen und unterschiedlichen Freiräume (Höfe, Gassen, Passagen) prägen das Areal und sollen gestärkt werden. Die unterschiedlichen Qualitäten von geschützten, halböffentlichen und öffentlichen Räumen mit viel Publikumsverkehr, sollen berücksichtigt und die Gestaltung darauf abgestimmt werden.
Die ungehinderte Durchwegung wird als zentrale Qualität bewertet.
Für das Sicherheitsempfinden, zur Inszenierung der Gebäude und Steigerung der Attraktivität der Außenräume sollen ein Beleuchtungskonzept erarbeitet, lebendige Erdgeschossnutzungen vorgesehen und Grün-Elemente ergänzt werden
Die Integration neuer Elemente als Akzente werden als geeignete Mittel zum Erhalt bestehender Qualitäten und Weiterentwicklung der Freiräume bewertet.

Der bisherige Nutzungsmix wurde als ausgewogen wahrgenommen, wobei Kunst- und Kulturveranstaltungen und ‑festivals sowie die unterschiedlichen Freiraumnutzungen besonders gut ankamen.
Niederschwellige Angebote für die ganze Familie aber auch ältere Generationen haben wenig stattgefunden und könnten zukünftig noch stärker mitbedacht werden.
Positiv wahrgenommen wurden die kreativwirtschaftlichen Zwischennutzungen mit Ateliers und Werkstätten im Gebäude 79. Davon ist prinzipiell mehr gewünscht, um eine Belebung des Areals zu sichern.
Die Bewerbung des Veranstaltungsprogramms auf dem Franck-Areal wurde als ausbaufähig betrachtet. Stärkere Bewerbung im Bereich des Bahnhofs aber auch in der gesamten Innenstadt wäre wünschenswert.
Nicht beleuchtete Räume auf dem Areal beeinträchtigten den Wohlfühlfaktor. Auch die Zugangssituation von der Pflugfelder Straße aus sollte verbessert

Es ist zukünftig eine stringentere Auswahl der Bespielung wünschenswert, die zum Aufbau einer Identität für das Franck-Areal beiträgt.
Dabei sollten alte und neue Kooperationspartner·innen und Betreiber·innen in die Planung einbezogen werden.
Es sollten vielfältigere Zielgruppen angesprochen werden, mit Fokus auf generationsübergreifende, niederschwellige Angebote, welche den Austausch und die Nachbarschaft stärken könnten.
Dabei sollten frei bespielbare und Räume für Jugendliche erschaffen werden.
Eine Bespielung in den Abendstunden ist wünschenswert.

Durch die Beteiligung konnte das Zielbild für die künftige Entwicklung des Franck-Areals geschärft werden.
Die entwickelten Zielvorstellungen wie beispielsweise die Sicherung eines vielfältigen Nutzungsmix, die Stärkung der Mobilitätsdrehscheibe Bahnhof und der Erhalt der stadtbildprägenden Gebäude fließen in die Aufgabenstellung für das anvisierte Konzeptverfahren (siehe Darstellung des Verfahrens) ein. Bevor das Konzeptverfahren gestartet wird, werden die städtischen Zielsetzungen und inhaltliche Vorgaben mit Politik und Bürgerschaft rückgekoppelt und bei Bedarf weiter konkretisiert.
Der kontinuierliche Trialog aus Bürgerschaft, Politik und Verwaltung wird mit geeigneten Informations- und Beteiligungsformaten sowohl im Konzeptverfahren als auch im sich anschließenden Bebauungsplanverfahren fortgesetzt.