Bürgerumfrage 2022

Bürgerumfrage
2022

Worum geht es?

Im Zeitraum von 4. Februar bis 29. März 2022 wurde erstmals eine Bürgerumfrage für die Gesamtstadt in Ludwigsburg durchgeführt.

Leitfragen waren dabei unter anderem: Wie ist die Zufriedenheit mit dem Leben in Ludwigsburg? Was sind aktuelle Problemlagen und Herausforderungen? Wie zufrieden sind die Bürgerinnen und Bürger mit verschiedenen Bereichen des Lebens in der Stadt und wie soll sich die Stadt zukünftig weiterentwickeln?

Es ging darum, ein aktuelles Meinungsbild einzuholen. Der vorliegende Bericht stellt die Ergebnisse der Ludwigsburger Bürgerumfrage dar und liefert ein differenziertes Bild über die Lebensbedingungen der befragten Bürgerinnen und Bürger im Kontext der Zufriedenheit mit dem Leben in der Stadt sowie Einstellungen und Bewertungen von aktuellen Themen und kommunalen Handlungsfeldern. Neben der gesamtstädtischen Betrachtung liegen auch stadtteilbezogene Auswertungen vor.

Wer hat teilgenommen?

Die „Grundgesamtheit“ für die Befragung bildeten alle 76 881 Einwohnenden ab 16 Jahren mit Erstwohnsitz in Ludwigsburg (Stichtag: 31.12.2021). In Anlehnung an das Kommunalwahlrecht in Baden-Württemberg wurde die untere Altersgrenze bei 16 Jahren gezogen. Grundlage der Befragung ist eine 10 336 Personen umfassende Zufallsstichprobe aus dem Einwohnermelderegister. Insgesamt sind die Antworten von 3.195 Personen in die Auswertung eingeflossen, die Rücklaufquote liegt damit bei rund 32 Prozent.

Was sind die Ergebnisse?

Die zentralen Ergebnisse im Überblick

Dabei gilt: Je älter, desto zufriedener sind die befragten Ludwigsburgerinnen und Ludwigsburger mit ihrer Stadt und ihrer Wohngegend. Dabei ist der Bezug zum Nahraum größer, das heißt, die Befragten identifizieren sich meist stärker mit ihrer näheren Umgebung als mit der Gesamtstadt. Insgesamt erreicht die Wohngegend in fast allen Stadtteilen ein höheres Zufriedenheitsniveau als die Stadt Ludwigsburg insgesamt.

Zum einen spielt eine Rolle, welche mediale Aufmerksamkeit die Themen aktuell erfahren. Bei Themen, die aktuell in Ludwigsburg und in anderen Kommunen viel diskutiert werden, steigt in der Regel auch die subjektive Wichtigkeit unter den Rezipienten. Hierzu zählen die Themen Bildung und Betreuung für Kinder, Wohnraum und Klimaschutz. Diese Themen gehören zu den drängenden Herausforderungen für die Stadt und sie haben für alle Befragten auch die höchste Bedeutung für die zukünftige Entwicklung von Ludwigburg.

Hinsichtlich des aktuellen Geschehens in der Stadt fühlen sich 54 Prozent der Befragten von der Stadt Ludwigsburg ausreichend informiert und nur zwei Prozent interessieren sich hierfür nicht. Die häufigsten Informationskanäle sind Tageszeitungen und die städtische Webseite. Die Möglichkeit des persönlichen Kontakts mit Gemeinderatsmitgliedern oder den Besuch von Gemeinderatssitzungen nutzen die wenigsten Befragten, Dieser Weg kommt noch am ehesten für Senioren in Frage, ist jedoch auch unter ihnen selten. Eine Bewertung der Stadtverwaltung und des Gemeinderats wollen oder können viele Befragte nicht vornehmen. Von denjenigen, die über ihren Eindruck von der Stadtverwaltung bei dieser Frage Auskunft geben, sind ein Drittel unschlüssig. Fast die Hälfte äußert sich jedoch zufrieden mit der Bürger*innenfreundlichkeit der Stadtverwaltung. Am zufriedensten sind hierbei wiederum die ältesten Befragten, während sich in der jüngsten Altersgruppe mehr Befragte unzufrieden als zufrieden zeigen.

Eine überwältigende Mehrheit der Befragten nimmt den Klimawandel als großes Problem wahr. Dabei sind es vor allem die jüngeren Befragten, die den Klimawandel deutlich stärker wahrnehmen. Die stärksten Anzeichen sind nach eigenen Angaben der Befragten Hitzeorte in der Stadt, Starkregen und die schlechte Luftqualität. Die hohe Bedeutung der Themen Klimawandel und Klimaschutz für die Entwicklung der Stadt führt dazu, dass sich fast zwei Drittel der Befragten ein noch stärkeres Engagement der Stadt wünschen und / oder sie die bisherigen Maßnahmen für nicht ausreichend halten. Auch wünscht sich die Mehrheit der Befragten mehr Informationen sowohl zu den Aktivitäten der Stadt als auch zu den eigenen Möglichkeiten, zum Klimaschutz beizutragen. Für viele nimmt die Stadt hier eine Vorbildfunktion ein.

Dazu trägt in erster Linie die Ausstattung der Wohnung bei, dicht gefolgt vom Zustand, der Größe und der Aufteilung der Zimmer der Wohnung. Das stärkste Manko sind die Wohnkosten, wobei diese von älteren Befragten und von Personen, die schon länger in Ludwigsburg wohnen, moderater bewertet werden. Ungefähr jede*r dritte Befragte hat vor, innerhalb der nächsten zwei Jahre (unter Umständen) aus der aktuellen Wohnung auszuziehen. Die häufigsten Gründe sind wohnungs(markt)bezogen, etwa weil die aktuelle Wohnung zu klein, zu schlecht ausgestattet oder zu teuer ist. Rund ein Drittel der Umzugswilligen möchte Ludwigsburg allerdings nicht verlassen, sondern sich innerhalb des Stadtgebietes oder des Stadtteils wohnlich verbessern. Letzteres gilt vor allem für Familien mit Kindern, die durch Kindergarten oder Schule stärker an den Stadtteil gebunden sind.

Die meisten Befragten trauen der Nachbarschaft und helfen sich gegenseitig. Die gesellschaftliche Vielfalt in Ludwigsburg ist ein Gewinn – dieser Meinung sind zwei von drei Befragten in Ludwigsburg. Doch nur einer von drei Befragten glaubt, dass Ausländer*innen, die in Ludwigsburg leben, gut integriert sind. Dennoch wollen viele, dass die Stadt sich für die Akzeptanz verschiedener Bevölkerungsgruppen stärker einsetzt. Dabei werden besonders häufig Menschen mit Behinderung und Menschen mit Fluchterfahrung und ausländischer Herkunft genannt. Jede*r Vierte gibt an, in Ludwigsburg schon einmal eine Form von Benachteiligung einer (unbekannten) Person erlebt zu haben. Gut jede*r Fünfte hat Diskriminierung schon einmal im persönlichen Umfeld erlebt und mehr als jede*r Zehnte hat selbst schon Diskriminierungserfahrungen in Ludwigsburg gemacht.

Das größte Engagement liegt im Bereich Sport und Bewegung, gefolgt von Schule oder Kindergarten und Kirche oder Religion. Und drei Viertel der Befragten sind ohne ehrenamtliches Engagement in diesen und weiteren Bereichen aktiv. Besonders häufig engagieren sich die jüngsten Befragten zwischen 16 und 25 Jahren. Diese Befragtengruppe ist deutlich häufiger als alle anderen Gruppen ehrenamtlich tätig. Jede*r zehnte Befragte kam schon einmal mit Bürgerbeteiligungsprozessen am Wohnort in Berührung. Somit sind es rund 90 Prozent der Befragten, die über diese repräsentative Bürgerumfrage erreicht wurden, die sich zuvor noch nicht in die Stadtentwicklung eingebracht haben.

Angesichts der steigenden Nachfrage nach Wohnraum in Ludwigsburg ist die Wohnbauentwicklung eine Herausforderung für die Stadt, zumal die verschiedenen Maßnahmen von den Befragten sehr unterschiedlich bewertet werden. Besonders unbeliebt ist die „Nachverdichtung“, mehr als die Hälfte der Befragten wollen nicht, dass bestehende Wohngebiete in Zukunft dichter bebaut werden. Der Bau von mehrgeschossigen Häusern bzw. die Aufstockung der Gebäude ist für viele dagegen eine akzeptable Innenentwicklungsmaßnahme. Insgesamt eher umstritten ist es, ob wieder mehr Wohngebiete im Randbereich ausgewiesen werden sollen. Interessant ist hierbei auch, dass die Einstellung zu Innenentwicklungsmaßnahmen sich nach dem Wohnort im Stadtgebiet unterscheidet, während die zur Außenentwicklung mit der persönlichen Lebenslage verknüpft ist.

Kontakt

Für Rückfragen steht Ihnen gerne die Statistikstelle der Stadtverwaltung Ludwigsburg zur Verfügung:

Die Bürgerumfrage wird in Kooperation mit dem Institut für Angewandte Forschung der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg durchgeführt.

Assa Dembélé

Steuerungsunterstützung und Statistik

Telefon: 07141 910‑3638

Email: buergerumfrage@ludwigsburg.de

Kontakt

Für Rückfragen steht Ihnen gerne die Statistikstelle der Stadtverwaltung Ludwigsburg zur Verfügung:

Assa Dembélé

Steuerungsunterstützung und Statistik
Telefon 07141 910‑3638
statistik@ludwigsburg.de

Die Bürgerumfrage wird in Kooperation mit dem Institut für Angewandte Forschung der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg durchgeführt.