Gut zu wissen

Motivation für das Projekt

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Eine leben­di­ge Innenstadt zeich­net sich durch eine hohe Aufenthaltsqualität aus, die sich in Ruhe- und Bewegungsräumen, Sicherheit und Sauberkeit zeigt.

Um dies zu errei­chen, sol­len Sanierungsdefizite  besei­tigt und öffent­li­che Räume attrak­ti­ver gestal­tet wer­den. Die zen­tral gele­ge­nen Bereiche des Schiller- und Arsenalplatzes,  als wich­ti­ger Baustein der inner­städ­ti­schen Entwicklungsachse Bahnhof – Schillerplatz – Arsenalplatz – Marstall stel­len ein sol­ches Sanierungsdefizit dar, iden­ti­fi­ziert in einer for­ma­len Voruntersuchung durch ein unab­hän­gi­ges Büro. 

Die wich­ti­gen öffent­li­chen Stadträume Arsenal- und Schillerplatz zeich­nen sich durch gerin­ge Aufenthaltsqualitäten sowie hohe Verkehrsbelastungen aus und wir­ken frag­men­tiert. Zudem wird das Fehlen eines ein­heit­li­chen Gestaltungszusammenhangs deut­lich. Grünanlagen oder inner­städ­ti­sche Verweilplätze sind nur in begrenz­tem Maße vor­han­den. Weiterhin feh­len in dem Areal attrak­ti­ve Anziehungspunkte für die Bürger in den Abendstunden.

Mit dem Auftaktbeschluss zum Projekt ZIEL am 02.07.2013 wur­de die Grundlage geschaf­fen, die Neuordnung der soge­nann­ten Innenstadtachse mit Schwerpunkt Schiller- und Arsenalplatz zur wei­te­ren Stärkung der Innenstadt zu entwickeln.

Mit der Revitalisierung des Marstalls, ver­bun­den mit der Aufwertung der angren­zen­den Quartiere, konn­ten sowohl inner­städ­ti­sche Funktionen wie­der her­ge­stellt als auch der Abwertung städ­ti­scher Räume ent­ge­gen­ge­wirkt werden.

Um den Erfolg eines wie­der akti­vier­ten Marstall wei­ter aus­zu­bau­en sowie den Einzelhandel in der Innenstadt zu stär­ken, bedarf es einer qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Verbindung vom Bahnhof in die Innenstadt.

Die öffent­li­chen Räume um Schiller- und Arsenalplatz sol­len künf­tig ein attrak­ti­ves Gelenk der Innenstadtachse zwi­schen Schloss, Marstall-Center und Bahnhof wer­den. Durch eine Neugestaltung der bei­den Plätze besteht die Chance, dass posi­ti­ve Synergieeffekte, bei­spiels­wei­se im Bereich des Einzelhandels, für das gesam­te Umfeld ange­sto­ßen wer­den. Diese Entwicklung ist eine zen­tra­le Entwicklung, um die Innenstadt wei­ter vor­an zu bringen.

Die Projektziele fin­den Sie als Gesamtbild oder inter­ak­tiv aus unter­schied­li­chen Perspektiven in der Rubrik Zielbild.

Anlass der Befragung 2020 – Warum wurde sie durchgeführt?

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Ziel der Befragung im Sommer 2020 war es, zusätz­li­che Hinweise für die Überarbeitung der Preisträger des Wettbewerbs zu sam­meln und die­se den Büros mit auf den Weg zu geben. Die Grundlage für die Überarbeitung fin­det sich im Gemeinderatsbeschluss vom 8. Juli 2020, in dem die Überarbeitungsphase durch die drei Preisträger des Wettbewerbs 2019  beschlos­sen wur­de. Darüber hin­aus bot die Umfrage allen Bürgerinnen und Bürgern die Chance, sich erneut aktiv ein­zu­brin­gen. Um Spielraum für Ideen und Anregungen zu bie­ten, wur­de die Befragung in Form von offe­nen Fragestellungen durchgeführt. 

Was hat die Befragung an Erkenntnissen gebracht?

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Die Onlinebeteiligung hat in der Auswertung ins­ge­samt auf­ge­zeigt, dass die Qualitäten aller Wettbewerbsbeiträge mit ihren spe­zi­fi­schen Leitideen über­wie­gend gut erkannt und posi­tiv bewer­tet wurden.

  • Es gab Nennungen, wel­che die Würdigungen des Preisgerichts mit ihren Überarbeitungshinweisen bestä­tigt haben.

  • Zu allen drei Entwürfen gab es kon­kre­te Hinweise und auch Fragestellungen.

  • Es gab außer­dem zahl­rei­che detail­lier­te Hinweise und Fragestellungen, die für die wei­te­re Planung, nach Vergabebeschluss hilf­reich sind.

  • Darüber hin­aus war auch zu erken­nen, dass Themen, die bei einer Planung beson­ders posi­tiv her­vor­ge­ho­ben wur­den, bei den wei­te­ren Preisträgern auch als Verbesserungsvorschläge bzw. Anregung genannt wurden.

  • Zusätzlich zu kon­kre­ten Hinweisen zu den ein­zel­nen Planungen gab es all­ge­mei­ne Verbesserungsvorschläge, die sich auf sämt­li­che Arbeiten gleich beziehen.

  • Die all­ge­mei­nen Anregungen haben außer­dem bei allen Wettbewerbsbeiträgen auf­ge­zeigt, dass der Schillerplatz im Hinblick auf sei­ne Funktion und Aufenthaltsqualität im Vergleich zum aktu­el­len Zustand noch kon­kre­ter aus­ge­ar­bei­tet wer­den sollte.

Der Anforderungskatalog, der an die drei Preisträger zur Überarbeitung der Wettbewerbsentwürfe ging, fin­den Sie in der Rubrik Umfrage.

Schillerplatz

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Die Kritik am Schillerplatz wur­de allen drei Preisträgern als grund­sätz­li­che Aufgabenstellung  zur Überarbeitung mitgegeben.

Die Auswertung der Befragung hat auf­ge­zeigt, dass bei allen Beiträgen der Preisgruppe Verständnisfragen zur Qualität der ein­zel­nen Stadträume gestellt wur­den. Dies wur­de ins­be­son­de­re hin­sicht­lich der Beziehung zwi­schen den unter­schied­lich aus­ge­präg­ten Stadträumen Arsenalplatz und Schillerplatz deutlich.

Der Schillerplatz ver­bin­det auf­grund sei­ner Lage wich­ti­ge Stadträume in der Innenstadt mit­ein­an­der. Gleichzeitig han­delt es sich beim west­li­chen Teil des Schillerplatzes um einen Vorbereich des Haupteingangs zur Kreissparkasse.

Im Rahmen der Onlinebefragung wur­de häu­fig eine feh­len­de oder schwer erkenn­ba­re Orientierung auf dem Schillerplatz genannt. Im Ergebnis wur­de von allen Preisträgern eine Überarbeitung des Schillerplatzes gewünscht.

Der Schillerplatz kann als urba­ner Platz die Funktionen Empfang und Verteilung von Verkehrsströmen  über­neh­men. Durch eine kla­re Gestaltung soll der Schillerplatz das Orientieren und Verteilen von Passanten in Richtung Fußgängerzone Seestraße und Wilhelm Galerie unter­stüt­zen. Damit sind Verknüpfungen in die bestehen­den und zukünf­ti­gen Wege- bzw. Aufenthaltsareale mit zu berück­sich­ti­gen und in der Gestaltung für orts­kun­di­ge und orts­frem­de Personen deut­lich erkenn­bar her­aus­zu­ar­bei­ten. Ein kur­zer Aufenthalt in einem attrak­ti­ven Stadtraum zur Orientierung, aber auch um einen even­tu­ell ers­ten Eindruck von der Stadt zu erhal­ten, ist eine wei­te­re wich­ti­ge Funktion, die der Platz erfül­len soll.

Mobilität – Parkplätze

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Im Rahmen der Onlinebeteiligung wur­den auch Anregungen zur Mobilität im Areal abge­fragt. Die Erreichbarkeit der Innenstadt für alle Verkehrsarten wei­ter zu opti­mie­ren wur­de viel­fach genannt. Es gab unter ande­rem auch Verständnisfragen zum Ersatz der weg­fal­len­den Stellplätze am Arsenalplatz.

Anfang 2020 wur­de mit der Realisierung des Bauvorhabens Regele Areal in der Schillerstraße begon­nen. Zu die­ser Entwicklung des Areals gehört auch der Bau einer Tiefgarage. Ca. 150 öffent­li­che Parkplätze ent­ste­hen in der der­zeit im Bau befind­li­chen neu­en KSK-Tiefgarage als Ersatz für die Stellplätze auf dem Arsenalplatz. Die Eröffnung ist für 2023 geplant.

Darüber hin­aus gab es Anregungen zum Thema Kurzzeitparken, wel­che als Anforderungen für die Überarbeitung auf­ge­nom­men wur­den. So soll­te die zu ent­wi­ckeln­de Multifunktionsfläche auf dem Arsenalplatz so kon­zi­piert wer­den, dass die­se Fläche außer­halb von Veranstaltungen optio­nal fürs Kurzzeitparken genutzt wer­den könnte.

Arsenalplatz ‑Multifunktionsfläche

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Die Anforderung einer Multifunktionsfläche auf dem Arsenalplatz vor­zu­se­hen, war bereits Aufgabe des eigent­li­chen Wettbewerbs. Der Arsenalplatz als urba­ner Park/Platz soll­te neben einem groß­zü­gi­gen viel­fäl­tig nutz­ba­ren Grünbereich auch eine Fläche anbie­ten, die durch tem­po­rä­re Attraktionen ein Anziehungspunkt darstellt. 

Hinweise für spätere Planungsphase

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Aus der Onlinebeteiligung gab es zahl­rei­che Anregungen und Verbesserungsvorschläge, die in einer spä­te­ren Planungsphase als hilf­rei­che Hinweise mit berück­sich­tigt wer­den können. 

Hierzu gehö­ren zum Beispiel Vorschläge zu Materialität, zur Möblierung, zum Thema Standorte von Fahrradabstellanlagen oder aber Standorte für Mülleimer.

Weiterhin tauch­te bei allen Entwürfen wie­der­holt die Anregung auf, siche­re Stadträume in ange­neh­mer Wohlfühlatmosphäre zu schaf­fen. In die­sem Zusammenhang wur­de ange­regt, für das gesam­te Areal das Thema Beleuchtung aktiv mit­zu­den­ken, um Angsträume zu ver­mei­den. Dies wur­de allen Preisträgern als Hinweis mit­ge­ge­ben, wird aber in jedem Fall bei der wei­te­ren Planung Berücksichtigung finden. 

Hintergrundwissen Material – Wasser

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Durch die Klimaerwärmung hei­zen sich die Innenstädte zuneh­mend auf und küh­len auch nachts nicht mehr aus­rei­chend ab. So wird eine erhol­sa­me Nachtruhe immer weni­ger mög­lich. Der Klimaatlas der Stadt Ludwigsburg weist für den Bereich Arsenalplatz und Schillerplatz eine sol­che Hitzeinsel aus.

Eine Möglichkeit die­ses Problem zu redu­zie­ren, ist Kühlung durch Verdunstung zu erzeu­gen. Dies ist mög­lich durch die Schaffung von Vegetationsflächen und Pflanzung von Bäumen, aber auch durch den Bau von Wasserspielen, bei denen nicht uner­heb­li­che Mengen von Wasser an hei­ßen Tagen ver­duns­ten und damit kühlen.

Wasserspiele stel­len eine Attraktion dar. Bewegtes Wasser belebt einen Platz und bie­tet Spielmöglichkeiten, stö­ren­de Geräusche wer­den in den Hintergrund gedrängt. Insgesamt wird damit die Aufenthaltsqualität eines Platzes deut­lich gestei­gert. Wasserspiele kön­nen so gestal­tet wer­den, dass bei einem tem­po­rä­ren Abschalten des Wassers eine mul­ti­funk­tio­na­le Fläche ent­steht, die viel­fäl­ti­ge Nutzungen ermöglicht.

Wasserspiele erfor­dern einen nicht uner­heb­li­chen tech­ni­schen Aufwand. Diese Technik benö­tigt regel­mä­ßi­ge Wartung.

Hintergrundwissen Material – Rasen

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Rasenflächen laden bei tro­cke­ner Witterung zum Verweilen ein. Sie sind nur sehr ein­ge­schränkt befahr­bar und daher für die Ausrichtung von inner­städ­ti­schen Veranstaltungen unge­eig­net. Unter Bäumen lei­den Rasenflächen an Wassermangel und Schattendruck, da der Baum das Wasser ent­zieht und die Rasenfläche durch das Laub deut­lich weni­ger Licht erhält.

Damit Rasenflächen ein tief­rei­chen­des Wurzelwerk aus­bil­den und damit den an sie gestell­ten Anforderungen gerecht wer­den kön­nen und ein anspre­chen­des Erscheinungsbild gewähr­leis­tet ist, ist ein spe­zi­el­ler Aufbau der Bodenschicht erfor­der­lich und die Rasenflächen müs­sen inten­siv gepflegt wer­den. Dies umfasst im Wesentlichen das Wässern, regel­mä­ßi­ges Düngen und einen regel­mä­ßi­gen Rückschnitt.

Hintergrundwissen Material – Wassergebundene Decke

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Eine was­ser­ge­bun­de­ne Decke ist kei­ne rei­ne Schotterfläche, son­dern besteht aus einem abge­stuf­ten Mineralgemisch gebro­che­nen Natursteinmaterials. Diese Mineraltragschicht muss sowohl Wasser bei Regen abfüh­ren (in dar­un­ter anste­hen­den Baugrund) und bei tro­cke­ner Witterung durch kapil­la­ren Aufstieg Wasser in die Deckschicht nach­lie­fern, um die Kornbindung in der Deckschicht zu gewähr­leis­ten. Nach die­sem Prinzip sind auch Tennisplätze auf­ge­baut. Wie dort muss eine was­ser­ge­bun­de­ne Decke regel­mä­ßig gepflegt wer­den. Ohne Pflege ent­wi­ckelt sich die was­ser­ge­bun­de­ne Decke zu einer was­ser­un­durch­läs­si­gen Decke, bei der sich die Körnung ent­mischt. Dabei ent­ste­hen Anhäufungen von grob­kör­ni­ge­rem Material, die die Begehbarkeit einschränken.

Mit der erfor­der­li­chen Pflege ist die was­ser­ge­bun­de­ne Decke ein attrak­ti­ver, gut nutz­ba­rer und befahr­ba­rer Belag, der bei Regen- und Starkregenereignissen das Überschusswasser spei­chert, abführt und die­ses gespei­cher­te Wasser in tro­cke­nen Zeiten lang­sam wie­der an die Deckschicht und die Umwelt abgibt. Die Reinigung der Flächen ist maschi­nell nur sehr begrenzt mög­lich. Winterdienst ist nicht mög­lich, aber durch die gerin­ge Rutschgefahr auch nicht erforderlich.

Hintergrundwissen Material – Bodenbelag

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Flächen aus Pflaster, Platten oder Asphalt ver­sie­geln die Fläche nahe­zu voll­stän­dig. Das gesam­te Niederschlagswasser muss abge­führt wer­den und steht nicht mehr vor Ort zur Verdunstung und Kühlung zur Verfügung. Ferner hei­zen sich die­se Belagsflächen stark auf und tra­gen daher maß­geb­lich zur Erwärmung der Innenstadt bei. Durch die Wärmeabstrahlung bei Nacht redu­zie­ren Belagsflächen die­ser Art auch die nächt­li­che  Abkühlung – mit allen nega­ti­ven Folgen für das Wohlbefinden.

Die mit Pflaster, Platten oder Asphalt befes­tig­ten Flächen sind in der Herstellung teu­rer als was­ser­ge­bun­de­ne Decken oder Rasenflächen. Sie benö­ti­gen jedoch weni­ger Unterhaltung, sind zu jeder Zeit und bei jeder Witterung nutz­bar (bei­spiels­wei­se für Veranstaltungen) und auch mit schwe­ren Fahrzeugen immer gut befahr­bar. Reinigung und Winterdienst sind somit pro­blem­los zu leisten.