Rathaushof

Innerstädtische Plätze nutzen trotz Hitze

Warum eigentlich hier?

Die Temperaturen steigen und ein zentrales Problem innerhalb von Städten ist Hitzestress. Vor allem versiegelte Plätze, wie der Rathaushof, heizen sich immer Sommer zunehmend auf und verlieren dadurch nicht nur an Aufenthaltsqualität, sondern werden zur Gefahr. Wir müssen uns überlegen, wie wir in Zukunft unsere Innenstädte anpassen und gestalten wollen.

Der Rathaushof in Ludwigsburg ist ein zentraler Ort der Innenstadt, welcher auf unterschiedlichste Art und Weise genutzt wird. So ist er Ausweichfläche für den Wochenmarkt, die Weinlaube und die Brau-Tage, sowie Flohmärkte finden dort statt. Durch die darunterliegende Parkgarage sind jedoch Umgestaltungen, wie zum Beispiel Begrünungen, nur eingeschränkt möglich.

Der Rathaushof stellt somit eine Herausforderung, mit großem Potential, dar. Wie schaffen wir hier Schatten und Aufenthaltsqualität, und wie können die Veränderungen flexibel bleiben, um jegliche Nutzungen weiterhin zu ermöglichen?

Vision für den Platz

Flexible Schattenmöglichkeiten schaffen, um Hitzestress zu reduzieren.

Aufenthaltsqualität schaffen.

Multifunktionale Nutzungen ermöglichen und erproben.

Was wurde gemacht?

Zwei Sommer lang wurde der Rathaushof teilweise umgestaltet und mit verschiedenen Aktionen belebt. Aufbauend auf den Ergebnissen der Stadtmacherwerkstatt im Januar 2022 wurde im östlichen Teil des Platzes durch Begrünung, Sitzgelegenheiten, Tische und Verschattung eine neue Aufenthaltsfläche geschaffen. Vor dem Eingang des Kulturzentrums und der Stadtbibliothek ist ein offener Bücherschrank installiert worden, in dem Spiele und Bücher ausgeliehen und direkt vor Ort genutzt werden können. Durch temporäre Bodenmarkierungen wurde ein Sportfeld sowie eine Spielstraße für Bobbycar, Roller oder Inlineskates kreiert.

Mit den gewonnenen Erkenntnissen von 2022 sollten weitere Ideen zur Klimaanpassung getestet werden, um Rückschlüsse für die langfristige Entwicklung zu liefern. Im Fokus stand insbesondere die Abkühlung im Schatten. Auch weitere Vorschläge aus der Stadtmacherwerkstatt vom letzten Jahr wurden getestet, die bislang noch nicht erprobt worden waren.

Von Anfang Mai bis Anfang Oktober 2023 ermöglichte ein Stadtstrand mit Palmen, Rasen und Sand den angenehmen Aufenthalt auch bei Hitze im Sommer. Über den Rathaushof verteilt wurden Verschattungselemente sowie größere Bäume mit Sitzflächen drumherum aufgestellt. Kleinere Bäume und Sonnenschirme, Tische und Stühle luden auch im vergangenen Jahr auf der Fläche zum Verweilen ein.

2023 ging es aber nicht nur um die Gestaltung des Platzes: Vielmehr sollte aus der Pop-Up-Fläche auch ein Lehr- und Lernraum werden. Dazu wurden verschiedene Veranstaltungs- und Beteiligungsformate geplant: Vom Vorlesen der Stadtbibliothek jeden ersten Freitag im Monat oder dem Workshop „Hitze trifft jeden anders“ zusammen mit der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. bis hin zu Schullaboren zum Testen von Schatten oder dem Hitzeaktionstag war auf der Freifläche viel geboten.

Durch diese Aktionen wurden Menschen zusammengebracht, Wissen vermittelt und Probleme in der Stadt angegangen, um sich auf die kommenden Herausforderungen, wie innerstädtische Hitzeinseln vorzubereiten. Die Teilnehmenden erlebten und erfuhren dabei durch interaktive Formate, was die Innenstadt stärker macht für die Herausforderungen der Zukunft. So sollte das letzte Jahr des Projektes Pop-Up-Innenstadt allen Interessierten das Wissen für künftige Klimaanpassung mit an die Hand geben.